Vikarin Ayla Rehn
Meine Zeit in der Kreuzgemeinde endet. Der Juni 2023 bildet den Abschluss meiner Ausbildung: In diesem Monat werde ich für alle pfarramtlichen Angelegenheiten ansprechbar sein. Am 25.06. bin ich vorerst ein letztes Mal liturgisch für den Gottesdienst verantwortlich, und zum 30.06. endet das Gemeindevikariat offiziell.
Zeit für einen Rückblick sowie einen kleinen Ausblick. Als nicht-kirchlich Sozialisierte habe ich mich u.a. mit den Schätzen aus dem EG(+) vertraut machen können und stelle Ihnen und Euch in Auswahl meine liebsten vor. Hören Sie sich gerne die Lieder an oder singen Sie gar mit, bevor Sie weiterlesen
Gott ist gegenwärtig (166)
Ja, das war spürbar!
Durch die Vorbereitung der Gottesdienste bis hin zur Feier derselbigen. In den Passionsandachten 2023, in denen diese besondere Atmosphäre aufkam. Zu den Sitzungen der Gremien, die sich mit der Verwaltung und Organisation beschäftigen, um gemeinschaftlich glaubend auch handlungsfähig zu sein, sowie bei der übergemeindlichen Zusammenarbeit (in Auszügen: Konfi-Zeit, Einschulungsgottesdienst, Vernetzungstreffen). Während der Senior*innen-Nachmittage sowie zum Treffen von 60+, zu denen hervorragende Verköstigung mit besonders viel Menschlichkeit verknüpft wird: Zusammen lachen, zusammen diskutieren, zusammen Freude und Leid teilen. So auch bei Trauergesprächen und Beerdigungen, Taufanlässen und Geburtstagsfeiern, die mir an diesen Lebensstationen eine ganze Palette an „Mensch-Sein“ – an menschlichen Erfahrungen, an Hoch- und Tiefpunkten, an Momentaufnahmen, an Visionen und Vergangenem – eröffneten. Getragen von meinem Amt und zugleich immer auch als Ayla durfte ich so vielen Menschen begegnen, habe so viele Lebens-Geschichten gehört und diese „im Namen der Kreuzgemeinde“ gewürdigt. Das ist ein gewichtiger Grund, warum ich das Pfarrerinnen-Sein anstrebe. Es sind nicht die Anlässe, sondern die Menschen. Sie und Ihr – habt meine Zeit so segensreich gefüllt. Danke Gott! „Du durchdringest alles, lass dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen […] lass mich so, still und froh, deine Strahlen fassen, und dich wirken lassen.“
Meine engen Grenzen… (584)
Es gibt auch viel, das ich trotz der Zeit von 22 Monaten als Vikarin in der Kreuzgemeinde nicht geschafft habe: Gottesdienstideen, Projektvorhaben, Begegnungen und Mitwirkungen weiterer Art. Zwischen der theologischen Ausbildungsstätte in Herborn und Frankfurt pendelnd, zwischen zahlreichen Prüfungssituationen und vielen ersten Malen als Liturgin, Lehrerin, Besucherin, zwischen Ideenfülle und Abgrenzungsmechanismen, zwischen eigenem Anspruch und, dem was eigentlich gut täte/dran wäre. Dieses ‚Zwischen‘, das auch ein ‚Zugleich‘ sein kann. Die größte Herausforderung bleibt für mich das Balance-Finden: Zwischen dem, was ich so liebe, und dem zugleich, was ich so liebe: Von, für und mit Gott. Und meinen Gegenübern. „…meine ganze Ohnmacht […] bringe ich vor dich. Wandle sie in Stärke [, Weite, Wärme, Heimat]: Herr, erbarme dich.“
Weise uns den Weg Gott geh mit (+152)
Nicht nur ich mache mich im Juli auf zu neuen Ufern – das Spezialvikariat steht an – , sondern auch die Kreuzgemeinde hat herausfordernde, spannende, anstrengende und sicher auch erfüllte Zeiten vor sich: EKHN 2030 ist in aller Munde, die Pläne für die nächsten Jahre werden dazu erarbeitet. Auch das Kirchgebäude wird die ein oder andere Wandlung erfahren – u.a. also Ausschau halten nach dem Licht! Dabei wünsche ich Ihnen und Euch von Herzen, dass der Geist Gottes Euch beflügle, dass Gott Vater Euch behüte und die einst menschgewordenen Liebe in Jesus Christus Euch begleite und ermutige: „Lass in deinem Licht uns gehen, lass uns deine Spuren gehen. Weise uns den Weg, Gott geh mit. Gott geh mit. Weise uns den Weg – Gott geh mit.“
Mit diesem Segenswort möchte ich meinen Rück- und Ausblick schließen.
„Der Tag, mein Gott“ (266)
Alles, was noch offengeblieben ist, lege ich in Gottes Hände. Ich lege vor Dich, Gott, meine Zeit in der Kreuzgemeinde – voller Dankbarkeit diesen reichen Schatz an Erfahrungen. Dir sei Lob und Ehre. „Denn unermüdlich wie der Schimmer des Morgens um die Erde geht, ist immer ein Gebet und immer ein Loblied wach, das vor dir steht.“
Auf Wieder-Sehen, meine mir so lieb gewordene Kreuzgemeinde! Auf Wiedersehen. Denn das habe ich vor – gehen muss ich jetzt; und nur so kann ich wiederkommen
Pfiats eich God, wie man in meiner geografischen Heimat sagt, und: Auf Bald!
Ayla Rehn